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Kinderbetreuung

Tagesmütter bekommen mehr Geld

Im Kreis Ostholstein gibt es circa 100 Tagesmütter und -väter. Sie dürfen bis zu fünf Kinder betreuen.

Im Kreis Ostholstein gibt es circa 100 Tagesmütter und -väter. Sie dürfen bis zu fünf Kinder betreuen.

Ostholstein. Seit Jahren pochen Tagesmütter und -väter im Kreis auf eine bessere Bezahlung. 3,90 Euro erhielten sie bislang pro Stunde pro Kind. Im Urlaubs- oder Krankheitsfall bekamen sie kein Geld. Der Jugendhilfeausschuss des Kreises hat am Dienstag eine gravierende Änderung beschlossen: Die sogenannten Tagespflegepersonen sollen – vorbehaltlich der Entscheidung des Kreistages – vom 1. Januar an 4,90 Euro pro Betreuungsstunde und Kind überwiesen bekommen. Außerdem soll es künftig jeweils zehn bezahlte Urlaubs- und Krankheitstage für sie geben.

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Ursprünglich hatte die SPD in einem Antrag jeweils 20 Urlaubs- und Krankheitstage gefordert. CDU und Grüne waren aber nur zu einer Erhöhung des Stundensatzes bereit. Mangelnde Kompromissbereitschaft hatte ihnen der SPD-Fraktionsvorsitzende Burkhard Klinke deshalb schon am Dienstag auf Facebook vorgehalten. Dennoch überwog bei ihm Freude nach dem – mit FDP, AfD und den Wohlfahrtsverbänden - zustande gekommenen Beschluss: „Jetzt bekommen sie in der Tagespflege bezahlte Urlaubs- und Krankentage. Super!“ Klinke freute sich „über diesen Erfolg, den wir eingefahren haben. Es war für mich auch nicht nachvollziehbar, dass Tagesmütter, wenn sie krank sind oder auch mal Urlaub machen, nicht bezahlt werden.“

Zahl der Pflegepersonen ist zurückgegangen

Für die Tagesmütter seien diese Verbesserungen eine „große Erleichterung“, sagte Ursula Hagen, Vorsitzende des Vereins „Kindertagespflege Ostholstein“ aus Cismar, gestern auf Anfrage. In ihm sind gut 50 Tagesmütter und -väter organisiert – zwischen 70 und 80 Kindertagespflegepersonen gibt es im Kreis insgesamt. „Wir haben sechs Jahre gekämpft, um in der Bezahlung und bei Urlaub und Krankheit zu anderen Kreisen und Städten aufzuschließen, die Tagesmütter längst besser gestellt haben. Jetzt sind wir nicht mehr so unter Druck und müssen nicht mehr aus finanziellen Gründen immer fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Und wir müssen auch nicht arbeiten, wenn es uns gesundheitlich nicht gut geht“, sagte Ursula Hagen.

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Kirsten Gast aus Eutin, ihre Stellvertreterin, hatte die Sitzung wie etliche andere Tagesmütter mitverfolgt. „Es war eine heiße Debatte, und erst nach einer Sitzungsunterbrechung kam es zu der Einigung“, berichtete sie. Zehn bezahlte Urlaubstage seien zwar „das Minimum, aber wir sind schon sehr zufrieden und glücklich mit dem Beschluss“. Sie gehe davon aus, dass die Tätigkeit als Tagesmutter dadurch wieder attraktiver werde. „Viele haben in den vergangenen Monaten aufgehört, dabei können wir uns vor Anfragen der Eltern gar nicht retten.“ Nach ihren Angaben wurden mit Stand August 365 Kinder im Kreis von Tagesmüttern oder -vätern betreut.

Ulrike Benthien

LN

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