Robbe & Berking

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Robbe & Berking Silbermanufaktur seit 1874 GmbH & Co. KG

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1874
Sitz Flensburg, Deutschland
Leitung Oliver Berking, Geschäftsführer
Mitarbeiterzahl ca. 150 (2017)
Branche Produzierendes Gewerbe
Website www.robbeberking.com

Die Robbe & Berking Silbermanufaktur seit 1874 GmbH & Co. KG in Flensburg ist ein deutscher Hersteller von Bestecken aus Sterlingsilber und in versilberter Ausführung sowie von Tafelgeräten aus echtem Silber.[1]

Das Unternehmensgelände

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermanufaktur geht auf das Jahr 1874 zurück. Die Erzeugerpunze der Manufaktur ist R&B bzw. neuerdings Robbe & Berking. Das Unternehmen beschäftigt ca. 150 Mitarbeiter und verarbeitet etwa 20 Tonnen Silber im Jahr. Robbe & Berking gehört heute zu den erfolgreichsten Luxusmarken Deutschlands.[2]

Robbe & Berking betreibt aktuell elf eigene Ladengeschäfte in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Flensburg, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kiel, München, Nürnberg und Wien. Neben den Kollektionen der Silbermanufaktur werden hier Barren und Münzen aus Gold und Silber ver- und angekauft. Das Sortiment in Edelmetallsegment ist auf bekannte, gängige und fungible Edelmetallprodukte fokussiert.

Robbe & Berking engagiert sich als Sponsor bei Segelregatten für klassische Yachten und hat die Regattaserie Robbe & Berking Sterling Cup auf der Flensburger Förde ins Leben gerufen. Die Erfahrungen bei der Restaurierung der 12mR-Yacht Sphinx und die dabei genutzte Ausrüstung inspirierte die Firmenleitung im Sommer 2008 zur Gründung einer eigenen Bootswerft Robbe & Berking Classics GmbH & Co.KG in Flensburg.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung 1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermanufaktur wurde im Jahre 1874 durch den damals arbeitslosen Gold- und Silberschmied Nicolaus Christoph Robbe (* 1843, † 1916) gegründet.[4][5] Zusammen mit seiner Frau Luise lebte er von Auftragsarbeiten für Juweliere aus dem Flensburger Raum. In der Werkstatt Angelburger Straße reparierten sie Schmuck und machten Gravuren.

Entwicklung 1897 bis 1925[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gelernte Silberschmiedemeister Robert Berking (* 1872, † 1908) aus Braunschweig verliebte sich in die Tochter des Geschäftsinhabers, heiratete diese und beteiligte sich 1897 mit seinem Erbe in Höhe von 3.000 Mark zu 50 Prozent am Unternehmen. Mit der Beschäftigung von Besteckschmieden begann ein starkes Wachstum und Berking prägte die bis heute gültige Unternehmensphilosophie: „Andere mögen es billiger machen, aber keiner darf es besser machen als wir.“ 1907 beschäftigte die Manufaktur zwölf Gesellen in der Werkstatt. 1908 zog das Unternehmen in ein eigenes Haus in der Flensburger Sophienstraße. Noch im selben Jahr starb Robert Berking mit 35 Jahren bei einem Badeunfall in der Flensburger Förde, woraufhin Henriette Berking, unterstützt von ihrem Vater Nicolaus Christoph Robbe und ihrem Bruder Arnold Robbe, das Geschäft übernahm.

Entwicklung 1925 bis 1958[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1925 übernahm der älteste Sohn Theodor Berking (* 1899, † 1964), ein ausgebildeter Silberschmied, die Geschäftsleitung. In den folgenden 40 Jahren entwickelt sich das Unternehmen zu einer hochangesehenen Silbermanufaktur mit etwa 100 Mitarbeitern. Die Manufaktur firmierte unter „Nordische Silberwarenfabrik“ und verkaufte Bestecke an Juweliere. Theodor Berking entwarf das Besteckmuster „Art Deco“. Im Juni 1943 musste die Schmiede auf Anordnung der NS-Behörden „zur Freimachung von Arbeitskräften für den kriegswichtigen Einsatz“ schließen. Das Unternehmen hielt sich mit der Herstellung von Heeresabzeichen und Verdienstkreuzen über Wasser. Nach Ende des Krieges erlaubten die britischen Besatzer dem Unternehmen wieder zu produzieren. Auf Grund der mangelnden Rohstoffe wurden zunächst nur Aschenbecher und Pfeifenhalter aus Aluminiumresten hergestellt. In den Nachkriegsjahren stieg die Zahl der Mitarbeiter wieder, so dass das Unternehmen 1956 in ein größeres Fabrikgebäude in der Straße Zur Bleiche zog. Das Geschäft hat hier bis heute seinen Hauptsitz.

Entwicklung 1958 bis 1985[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1958 übernahm Robert Berking (1931–2022) die Geschäftsführung von seinem Vater. In 40 Jahren unter seiner Leitung wandelte sich das eher regional agierende Unternehmen zu Europas größtem Hersteller silberner Bestecke. Berking entwarf einige erfolgreiche Besteckmodelle. Unter anderem Alt-Kopenhagen, Arcade, Art Deco, Avenue, Belvedere, Classic-Faden, Dante, Eclipse, Martelé und Navette. Neben der Fertigung von Bestecken wurde eine eigene handwerkliche Fertigung für die Herstellung von Tafelgeräten und Geschenkartikeln aufgebaut.

Ab 1985[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1985 stieg Oliver Berking (* 1962) im Familienunternehmen ein und übernahm 12 Jahre später die Leitung. Entgegen dem Trend, handarbeitsintensive Arbeiten in Länder mit einem niedrigeren Lohnniveau zu verlagern, entstehen bis heute alle silbernen und versilberten Arbeiten in den Flensburger Werkstätten. 2009 stieg Robbe & Berking in den Edelmetallhandel ein und eröffnete somit ein weiteres Geschäftsfeld.

Besteckkollektionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silberne und versilberte Bestecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robbe & Berking Alta
  • 12"
  • Alta
  • Alt-Chippendale
  • Alt-Faden
  • Alt-Kopenhagen
  • Alt-Spaten
  • Arcade
  • Art Deco
  • Avenue
  • Belvedere
  • Classic-Faden
  • Dante
  • Eclipse
  • Französisch-Perl
  • Gio
  • Martelé
  • Hermitage
  • Navette
  • Ostfriesen
  • Riva
  • Rosenmuster
  • Spaten
  • Sphinx
  • Viva

Edelstahlbestecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Atlantic-Brillant
  • Atlantic
  • Baltic
  • Como
  • Jardin
  • Lago
  • Ostfriesen
  • Pax
  • Scandia
  • Topos
  • York

Robbe & Berking Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robbe & Berking Classics[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 gründet Oliver Berking die Yachtwerft Robbe & Berking Classics, die ausschließlich Holzyachten baut und restauriert.[6][7]

Baum & König[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit dem Schwesterunternehmen Baum & König ist die Yachtwerft auch als Yachtmakler tätig.

Goose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2011 wird das Lifestylemagazin Goose verlegt.

Yachting Heritage Centre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das privat finanzierte Museum „Yachting Heritage Centre“ wurde 2016 eröffnet. Mäzen ist Oliver Berking.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Detlef Jens: Die machen alles mit Stil. Robbe und Berking Classics, Flensburg. In: ders.: Die klassischen Yachten. Bd. 1: Festivals in Nordeuropa. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2006, S. 22–49. ISBN 978-3-7822-0943-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Robbe & Berking – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  2. Die deutschen Luxusmarken 2018. Archiviert vom Original am 6. September 2018; abgerufen am 1. Mai 2022.
  3. Home. Abgerufen am 1. Mai 2022 (deutsch).
  4. Historie: Robbe & Berking. Abgerufen am 1. Mai 2022.
  5. Robbe & Berking: Silberschmiede von Weltruf Unternehmensportrait beim NDR
  6. Das Mekka der 12er liegt an der Flensburger Förde, welt.de, 20. August 2018
  7. 12mR Yacht in Flensburg: : Stapellauf bei Robbe & Berking: Das zweite Leben der schönen „Jenetta“, shz.de, 27. Mai 2019

Koordinaten: 54° 46′ 16,6″ N, 9° 25′ 33,1″ O