Landtagswahl

Wahlkreis 90 Julia Drewitz


Mit Humor ins Landesparlament

Julia Drewitz arbeitet mit autistischen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Überall dort, wo Bedarf ist, hilft ihnen die Sozialarbeiterin – in der Freizeitgestaltung oder in der Schule zum Beispiel.

Sozial engagiert war die 27-Jährige schon immer – aber auch politisch interessiert. Jetzt will sie für die Partei „Die Partei“ in den NRW-Landtag einziehen. Sie kandidiert im Wahlkreis 90 (Herford, Enger, Spenge, Hiddenhausen). Was ihre Ziele sind und warum sie für „Die Partei“ antritt.

Gebürtig kommt Julia Drewitz aus Steinheim im Kreis Höxter. Aber sie sei oft umgezogen, vor allem zwischen dem Lipperland und dem Kreis Herford, sagt sie. Seit neun Jahren lebt sie nun schon in Herford.

Darum ist sie in „Die Partei“ eingetreten

„Die Partei“ bedient sich in ihrer politischen Botschaft oft satirischer Mittel. Seit dem vergangenen Jahr ist Julia Drewitz hier Mitglied. Warum sie sich gerade für diese Partei entschieden habe? „Weil ich mich von den anderen nicht mehr abgeholt gefühlt habe“, sagt sie. Hinzugekommen sei, dass sie sich von politischer Satire angesprochen fühle. Sie schätze es, politische Sachverhalte „mit der nötigen Ernsthaftigkeit“, aber auch „mit einem Quäntchen Humor“ darzustellen.

Ob Humor in der Politik zu kurz komme? Drewitz’ Antwort folgt schnell: „Jein“, sagt sie. Ihr sei sehr häufig zum Lachen zumute. „Aber auch sehr oft zum Weinen.“ Aktuell sei letzteres zum Beispiel der Fall, „wenn man sich rechtfertigen muss, dass man noch eine Maske trägt“.

Die Frage, warum sie für den Landtag kandidiere, kontert sie mit einer Gegenfrage: „Da ist eigentlich besser gefragt: ’Warum nicht? Wir schreiben uns auf die Fahnen, es kann jeder ein Politiker oder eine Politikerin sein.“

Wenn sie den Sprung ins NRW-Parlament schafft, will sie den Kampf gegen den Klimawandel forcieren und sie würde gern „Armut abschaffen“. Nordrhein-Westfalen sei kein armes Land, betont Julia Drewitz. „Es könnte durchaus mehr in Bildungs- und Sozialpolitik investiert werden.“


Wahlkreis 91 Pierre Amling


„Nerven, bis die Politik besser wird“

So eine steile Karriere gibt es in der Politik selten. Pierre Amling ist erst seit kurzem parteipolitisch aktiv, jetzt kandidiert der 31-Jährige schon für den Landtag. Er tritt für die Satirepartei „Die Partei“ an, in die er erst nach der vergangenen Bundestagswahl eingetreten ist.

Geboren ist Pierre Amling in Greifswald. „Als ich sechs Jahre alt war, sind wir nach Herford gezogen.“ Inzwischen wohnt er in Kirchlengern. Dass er sich bis jetzt nicht aktiv politisch betätigt hat, sei lediglich dem Zeitmangel geschuldet gewesen.

Bis vor kurzem hat der gelernte Koch seinen Meister gemacht. Er arbeitet in einem Restaurant in Voxtrup in Osnabrück. Seit zwei Jahren ist Pierre Amling verheiratet, seine Tochter kam vor zehn Monaten zur Welt.

Warum er sich für „Die Partei“ entschieden hat? „Warum sollte ich in eine schlechte Partei eintreten, wenn ich in eine sehr gute eintreten kann?“, kontert Amling. Die klassischen Großparteien seien veraltet, sagt er und meint das wörtlich. „Alte, weiße Männer entscheiden über unsere Zukunft.“ Das behage ihm nicht. Darum fordere er analog zum Wahlprogramm seiner Partei eine Bierpreisbremse und ein Armutsverbot. „Wir müssen den Politikern so lange auf die Nerven gehen, bis die Politik besser wird.“

Und es sei dringend notwendig, dass es endlich eine vernünftige Politik gebe – etwa im Bezug auf Kitaplätze, erklärt Amling, nun deutlich ernsthafter. „Es ist für junge Familien nahezu unmöglich, sich etwas aufzubauen.“ Stattdessen seien Lobbyisten mit viel Geld im Vorteil. „Und der kleine Mann bekommt nicht das, was er sich erhofft.“ Auch die Situation in der Gastronomie nach zwei Jahren Corona beschäftigt ihn – da er sie ja als Küchenmeister hautnah miterlebt. „Die Gastronomen fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.“

In den Wahlkampf geht der 31-jährige Politik-Neuling mit viel Leidenschaft. Ob besondere, satirische Aktionen geplant sind? „Das könnte schon sein. Es gibt da derzeit noch eine innerparteiliche Findungsphase.“ Und: „Jeder Wähler darf sich überraschen lassen.“