Millionenstrafe für Allianz nach Verstoß gegen das Anti-Terror-Gesetz

Vorstandschef Oliver Bäte (links) und Aufsichtsratschef Michael Diekmann (rechts). Quelle: Allianz.

Es wird ungemütlich für den bisher unumstrittenen Allianz-CEO Oliver Bäte. Nachdem in den USA eine Sechs-Milliarden-Dollar-Klage gegen die Allianz wegen ihres Fondsgeschäfts eingereicht wurde, hat nun eine weitere Einheit juristischen Ärger. Gegen die „Allianz Life Bermuda Limited“ wurde eine Millionenstrafe wegen des Verstoßes gegen das Geldwäsche- und Anti-Terrorist-Financing-Gesetz verhängt.

„Wir prüfen genau, was wir besser machen können“, sagte Bäte bei der Vorstellung der solid-guten Halbjahreszahlen, die von der Klage in den USA überschattet worden sind. Im Wesentlichen wird der Allianz Global Investors von institutionellen US-Anleger vorgeworfen, schlecht investiert zu haben. Ein Bruch der eigenen Investmentregeln habe zu massiven Verlusten bei den „Structured Alpha Fonds“ geführt. Mittlerweile wurden zwei der Fonds geschlossen.

Verstoß gegen Anti-Terror-Gesetz?

Eine andere Natur haben die Vorwürfe der Bermuda Monetary Authority (BMA) gegen die Allianz Life Bermuda Limited. Die Einheit habe das Geldwäsche- und Terrorgesetz verletzt und wurde daraufhin mit einer 1,7 Mio. Dollar hohen Geldstrafe belegt, berichten mehrere Medien übereinstimmend.

Dem Unternehmen werden zahlreiche Vergehen vorgeworfen, unter anderem fehlerhaftes Reporting, Zusammenarbeit mit den Behörden und ein fehlendes Head-Office auf den Bermudas. Das Unternehmen hat die Strafe akzeptiert und wird die Einheit auf den Bermudas auflösen, erklären die BMA. Ein entsprechender Antrag sei gestellt.

Die BMA ist mit der Kooperation und Führung der „Limited“ unzufrieden. Zahlreiche Vergehen wie „non-compliance“ und  „mangelnde  Kontrolle“ des Unternehmens umfasst der Vorwurfskatalog. Die Allianz habe es unter anderem versäumt, „qualifiziertes Personal aufzubieten, das dem Umfang und der Qualität des Geschäfts entspricht“. Insbesondere die Verweigerungshaltung der Allianz Limited ist ein Kritikpunkt, bestehende Verpflichtungen wurden laut BMA nicht erfüllt.

„While the Authority found no evidence of money laundering or terrorist financing, the Authority required the company to remediate these findings within a prescribed time period; however, such remediation was not completed to the satisfaction of the Authority.“

Bäte in Erklärungsnot

Die Strafe von 1,7 Mio. Dollar ist für die Allianz eine Lappalie. Schwerer wirkt der Eindruck, dass Bäte speziell seine außereuropäischen (Fonds- und Spezial-)Unternehmen nicht im Griff hat. Der Aktienkurs der Allianz schlingerte in den letzten Tagen, wohl ein Zeichen dafür, dass die Investoren verunsichert und tendenziell unzufrieden sind.

Die Bermuda-Episode wird in Bälde vergessen sein, zu schnell dreht sich das Weltrad. Im Gegensatz ist und bleibt die USA-Fonds-Geschichte aktuell. Bäte selbst sieht „erhebliche Auswirkungen„. Eine juristische Niederlage wird in der Münchener Zentrale mitbedacht. Sobald die „wesentlichen Auswirkungen absehbar seien“, werden „Rückstellungen gebildet“, erklärte Bäte.

Vom Kurs abbringen lassen wollen sich die Münchener von den juristischen Störgeräuschen aber nicht. Am Aktienrückkaufprogramm in Höhe einer Dreiviertelmilliarde Euro werde festgehalten, Investments und Wachstum „fortgesetzt“. Doch so einfach ist der Makel nicht tilgbar; Bäte verspricht Läuterung: “Wir hören als Allianz zu. Kritik und Feedback werden nicht weggewischt.”

Autor: Maximilian Volz

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