Mehr Schwimmunterricht für Schulen

Im Oppenheimer Hallenbad findet momentan der komplette schulische Schwimmunterricht für die VG Rhein-Selz und Bodenheim statt. Ein weiteres Schwimmbad in Bodenheim könnte für Entzerrung sorgen. Archivfoto: hbz/Michael Bahr
© Archivfoto: hbz/Michael Bahr

Die Grundschulen würden ein Hallenbad in Bodenheim befürworten, das der Unternehmer Nils Freimuth plant. Dann könnte der Schwimmunterricht ausgeweitet werden.

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BODENHEIM. Die ersten Bedarfserhebungen für ein Hallenbad in Bodenheim, das Unternehmer Nils-Oliver Freimuth in den nächsten fünf Jahren bauen möchte (die AZ berichtete), sind abgeschlossen. Dabei wurden laut Freimuth die Meinung der Grundschulen in den Verbandsgemeinden Bodenheim und Rhein-Selz mittels Fragebogen erhoben, von zwölf Schulen antworteten neun. „Es kam heraus, dass sieben von neun Schulen mehr Kapazitäten benötigen, als ihnen derzeit im Hallenbad Oppenheim zur Verfügung stehen“, berichtet Freimuth. Das Oppenheimer Hallenbad wird vormittags von Schulen aus beiden Verbandsgemeinden genutzt, vor allem Grundschüler ziehen ihre Bahnen, lernen schwimmen.

„Es stellte sich heraus, dass der Bedarf sogar noch steigen wird, denn die Lörzweiler und Gau-Bischofsheimer Grundschulen rechnen mit Zuwachs, werden jeweils um eine Klasse größer“, sagt Freimuth. Bereits jetzt wird es vormittags eng im Oppenheimer Hallenbad, betrieben von der Verbandsgemeinde Rhein-Selz. Da diese das Bad finanziert, haben die acht Schulen aus ihrem Beritt Vorrang. Die vier Schulen aus der VG Bodenheim hingegen erhalten weniger Wasserzeiten, sie haben ohnehin weniger Zeit zum Schwimmen, weil Fahrzeiten anfallen. Gerade ihnen käme ein Hallenbad in Bodenheim zupass, sagt Freimuth. Und im Bad Oppenheim würden Zeiten für die Schulen der VG Rhein-Selz frei, sollte das Bodenheimer Projekt realisiert werden.

Momentan sei es so, dass nur die Grundschulen Oppenheim und Mommenheim jeweils zwei Jahrgangsstufen pro Schuljahr Schwimmunterricht erteilen können. „Das wünschen sich aber weitere Schulen, hat unsere Erhebung ergeben“, erklärt Freimuth. Aus Sicht der Schulen wäre es auch schön, wenn Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich baulich getrennt wären. Das erleichtere den Kindern den Sport im Wasser und den Lehrern die Aufsicht. Ein 90 Quadratmeter großes Lehrschwimmbecken sieht die Planung für Bodenheim vor. Aufsicht führen könnte in Bodenheim auch das Personal des Bades, das würde die Schulen entlasten.

Wie geht es nun weiter? Im Rahmen des Sportstättenbedarfsplans, der gerade erstellt wird, lässt der Landkreis Mainz-Bingen als Träger der weiterführenden Schulen ermitteln, wie deren Bedarf nach einem Schwimmbad in Bodenheim aussieht. Im Herbst soll ein Gespräch mit Vereinen aus den beiden Verbandsgemeinden Bodenheim und Rhein-Selz sowie aus den südlichen Mainzer Stadtteilen stattfinden, das Freimuth vorbereitet. Dabei will er ausloten, wie oft und für welche Angebote diese das Hallenbad nutzen würden.

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Im Spätherbst werden zudem in der Verbandsgemeinde Bodenheim die Einwohner mittels Postkarten nach ihrem Bedarf befragt. Freimuth schwant schon, dass nicht nur Schulen und Vereine im neuen Hallenbad ein und aus gehen werden. „Eine Hebamme hat sich bereits bei uns gemeldet und würde gern Schwangerenwassergymnastik und Babyschwimmen offerieren. Eventuell würde eines der ursprünglich geplanten zwei Lehrschwimmbecken zum Babybecken.“ Anfang Frühjahr, wenn die Bedarfsanalyse komplett fertig ist, werde er den Förderantrag beim Land stellen. Schon derzeit führe er Gespräche mit Herstellern, unter anderem wegen der Technik. Das Bad wird um die sechs Millionen Euro kosten, rechnet Freimuth vor, der mit Landesfördermitteln von 4 bis 4,7 Millionen Euro kalkuliert.

Ungeklärt ist noch die Grundstücksfrage. Ein ins Spiel gebrachter Standort beim Gymnasium Nackenheim scheide wegen des dortigen Grundwasserstandes aus, merkt Freimuth an. Es laufe wohl auf einen Bau bei den Bodenheimer Tennisplätzen in der Rheinallee oder auf einem Nachbargrundstück hinaus. Dieser habe den Vorteil, dass er über die Rheinallee bereits verkehrlich erschlossen sei. In den politischen Gremien möchte er sein Projekt in den nächsten Wochen vorstellen. 100 000 Besuche peilt er jährlich an. Für das Hallenbad wurde der gemeinnützige Schwimm Sport Club gegründet. Freimuth ist seit 2010 Eigentümer der Tennis- und Sportanlage in Bodenheim, Betreiber ist der 2012 gegründete Tennis Sport Club (TSC) „Freispeed“. Er hat das Mombacher Schwimmbad mittels einer gemeinnützigen GmbH privatisiert.