Freienkongress 2022 – das Programm

Virtueller ARD/ZDF-Freienkongress vom 23. bis 25. März 2022 

Mittwoch 23. März 2022 von 18:00 – 19:30 Uhr

Freie: Schutzlos in der ersten Reihe?
Podiumsdiskussion

Angriffe auf Journalist:innen haben zugenommen. Verbal, online, immer öfter auch tätlich. Welche Erfahrungen haben unsere Kolleg:innen gemacht?Was tun die Sender, um ihre Freien zu schützen? In welcher Verantwortung stehen Politik und Polizei in Deutschland? Und wie können Reporter:innen an den Fronten im Krieg geschützt werden?

Podium :

  • Dr. Jan Ole Püschel (Abteilung Medien und Internationales bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth)
  • Thomas Hinrichs, Programmdirektor Information, BR
  • Monique Hofmann (DJU in ver.di, Geschäftsführerin)
  • Arndt Ginzel (freier Journalist)

Moderation: Steffi Illinger und Thies Marsen

Anschließend “Get Together” – Austausch unter Freien aller Sender in unserer virtuellen Lounge.


Donnerstag 24.03.2022 von 18 bis 19.30 Uhr

Rat und Service für Freie. Fünf parallele Panels in kleineren Gruppen zum direkten Austausch mit aktuellen Themen, die vielen Freien auf den Nägeln brennen.

Panel 1: Klare Kante gegen Demokratiefeinde:
Wie können JournalistInnen bei ihrer Recherche besser geschützt werden?

JournalistInnen, die über die Zusammenhänge rechter Netzwerke berichten, erfahren zunehmend Gewalt und Bedrohung. Vor allem Rechtsextreme und Neonazis greifen verstärkt auch uns Medienleute an. Wie geraten JournalistInnen auf die sog. „Feindeslisten“, wie funktionieren diese Netzwerke extremistischer Demokratiefeinde – genau darüber spricht Stephanie Hajdamowicz (WDR) vom ARD-Freienrat-Vorstand mit drei prominenten Gästen auf dem Panel im Rahmen des ARD-Freienrat-Kongresses am 24. März ab 18 Uhr:

  • David Schraven, Geschäftsführer und Gründer von correctiv und Leiter des Recherchezentrums und ein Kenner der rechten Szene. Schraven hat jahrelang über die rechte Szene in Dortmund berichtet, im Comic „Weisse Wölfe“ wird seine Geschichte nacherzählt.
  • Sebastian Fiedler, Bundestagsabgeordneter (SPD), Kriminalhauptkommissar und langjähriger ehemaliger Vorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamter. Er sagt, die Gefahr von Extremisten nimmt zu. Auch bei Querdenkern handle es sich um einen neuen Extremismus mit eigenem Ideologiekern.
  • Ralph Gladitz, Reporter des Bayerischen Rundfunks (BR), einer, der über Neonazis und Rechtsextremismus recherchiert hat. U.a. für Dokus wie „Im Visier – Neonazis planen den Umsturz“ (2021), „Die innere Unsicherheit – Wenn Bürger Streife gehen“ (2019).

Fragen aus dem Publikum sind bei diesem Panel ausdrücklich erwünscht.


Panel 2:
Homeoffice
 

Die Arbeit in den heimischen vier Wänden ist aufgrund der Corona-Vorsichtsmaßnahmen für Viele zur Normalität geworden. Sie bietet Freiheiten, verlangt aber auch spezielle Voraussetzungen.

  • Wie können betriebliche Regelungen aussehen und was sollten sie enthalten?
  • Was ist nötig, damit das Arbeiten von zu Hause (oder unterwegs) auch physisch und psychisch gesund ist?
  • In einigen Sendern der ARD gibt es bereits Tarifverträge, die das „mobile“ oder „flexible“ Arbeiten regeln und auch für freie Mitarbeitende gelten. Können diese Vorbild für andere Sender sein?
  • Was ist bei freier Mitarbeit hinsichtlich des Arbeitsplatzes überhaupt regelbar?

In diesem Panel diskutieren wir mit Dr. Nils Backhaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie der freien SWR-Personalrätin Ina Baumgarten und erwarten Ihre/Eure Fragen.

Moderation: Heidje Beutel (MDR Freienrat Erfurt)


Panel 3: Statusfeststellungklage:
Wie komme ich in den richtigen Beschäftigungsstatus?

„Dann klage ich mich eben ein!“, hört man allzu oft. Doch ist es wirklich so einfach? Ver.di hat vor einigen Jahren nicht-programmgestaltende Freie erfolgreich in die Festanstellung beim BR geklagt.

  • Annette Greca, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di in München berichtet von dem Prozess und seinen Folgen. Sie gibt außerdem einen Ausblick auf die Möglichkeiten einer kollektiven Durchsetzung. Bei dieser Veranstaltung sollen auch die Möglichkeiten für Programmgestaltende erörtert werden.
  • Ariane Kneißl vom Rechtsschutz bei ver.di erläutert die Chancen der Durchsetzung, Problemstellungen und steht außerdem für allgemeine und spezielle Fragen zu Verfügung.

Moderation: Christina Lutz und Katharina Wesely (BR-Freienvertretung)


Panel 4: Im Job frei, im Alter arm?
Altersvorsorge für Freie
 

„Was bringt das bei Niedrigzins und Inflation? Was ist, wenn ich für verschiedene Sender arbeite? Kann ich mehr einzahlen und früher aufhören?“ Drei von vielen Fragen interessierter Freier beim Panel „Altersvorsorge“ auf dem 6. ARD-Freienkongress. Gewusst wie: Andreas Klimaschka als Vertreter von Iris Gebing seitens der Pensionskasse Rundfunk mit Antworten und Tipps zur cleveren Altersvorsorge. Zusammen mit einem Vertreter der Presseversorgung erläuterte er auch die Unterschiede zwischen den beiden für Freie wesentlichen Einrichtungen.

Dabei kamen auch die jüngsten Schwierigkeiten der zur Allianz gehörenden Presseversorgung zur Sprache, die von der ARD für Neuabschlüsse nicht mehr wie gewohnt unterstützt wird. In beiden Versorgungseinrichtungen seien die Gelder mit hoher Sicherheit angelegt, folglich seien die Renditen entsprechend des Kapitalmarktes aber deutlich gesunken, allerdings nicht in den negativen Bereich wie bei vielen Banken inzwischen. Die Zinsen bei der Presseversorgung lägen demnach bei etwa 2,5 Prozent. Bei der Pensionskasse schwanke das Zinsniveau zwischen vier und null Prozent je nach Einzahlungszeitpunkt, so Andreas Klimaschka, wobei der Anteil der früher eingezahlten Beiträge entsprechend höher verzinst werde als spätere Einzahlungen.

Gerade in der Niedrigzinsphase sind daher die Zuschüsse der Sender das Entscheidende, so Moderator Stefan Tiyavorabun vom ARD-Freienrat: „Es gibt zwischen vier und sieben Prozent. Das können im Jahr ein paar Tausender sein, ohne eine keine einzige Minute Mehrarbeit.“ Daher waren sich auch die Vertreter der beiden konkurrierenden Einrichtungen einig: „Lieber bei der Konkurrenz als gar nicht, aber: Sichern Sie sich ab und nutzen Sie die Prozente!“ Umso wichtiger ist es, vor einem Vertragsabschluss zu prüfen, ob die wichtigen Zuschüsse auch wirklich einfließen.


Panel 5: Urheberrechte:
Ausverkauf auf Raten

Beiträge werden mehrfach verwendet, im ARD-Programmaustausch weitergereicht – doch immer häufiger gibt es keine Wiederholungshonorare. Wo die Beiträge laufen, erfährt man nur durch Zufall, Benachrichtigungen gibt es selten.

Im Zuge der Ausrichtung auf Online werden die Autorenleistungen in Schichten und nicht in Einzelleistungen abgerechnet. Teilweise sogar ohne Autorennennung.

Es ist an der Zeit, dass Mitarbeitende sich verstärkt für ihre Urheberrechte einsetzen. Wie das am besten geht, erklären David Nejjar, DJV Bundesverband und Matthias von Fintel (ver.di).

Moderation: Tobias Barth (MDR)

Leitfaden Autor*innenrechte


Freitag 25.03.2022 von 18 bis 19.30 Uhr

Die Freien im ÖRR: ausgezeichnet – aber ausgenutzt?
Podiumsdiskussion

Der Spagat zwischen Sparvorgabe und jeder Menge neuer digitaler Anforderungen zerreißt uns. Immer mehr Anforderungen fürs gleiche oder sogar weniger Geld. Immer mehr Freie arbeiten in eigentlich für Feste vorgesehenen Positionen. Aber ohne entsprechende Absicherung.  Qualitätsjournalismus unter prekären Bedingungen, kann das die Gesellschaft wollen?

Podium:

  • Heike Raab, SPD, Vorsitzende der Rundfunkländerkommission und Medienstaatssekretärin der Landesregierung Rheinland-Pfalz
  • Prof. Dr. Frank Überall, DJV-Bundesvorsitzender
  • Dr. Katja Wildermuth, BR-Intendantin

Moderator:in: Julia Seidl und Friedrich Schloffer

Anschließend “Get Together” – Austausch unter Freien aller Sender in unserer virtuellen Lounge.