Der Beruf Forstwirt/ Forstwirtin

Die Geschichte des Menschen ist von Anfang an mit dem Werkstoff Holz verbunden. Denn Holz ist einer der ersten von Menschen genutzten Rohstoffe. Noch heute lässt sich über die Waldarbeit sagen, dass es ein Arbeiten in und mit der Natur ist. Der Beruf "Forstwirt/ -in" ist aber trotz modernster Technik eine körperlich belastende und nicht immer ungefährliche Arbeit.

Das Berufsbild

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte die neubegründete forstliche Arbeitswissenschaft erste Anstöße zur Modernisierung der Waldarbeit. Ständig verbesserte Arbeitsgeräte und neue Arbeitsverfahren steigerten die Produktivität erheblich. Der Einzug moderner Maschinen und Geräte in die Waldarbeit brachte in den letzten Jahrzehnten schließlich weitere Entwicklungsschübe, die das Tätigkeitsfeld auf eine neue Grundlage stellte. Hierzu hat auch die parallel dazu verlaufende Weiterentwicklung der Arbeitssicherheit, der Arbeitsergonomie und einer zweckmäßigen Arbeitskleidung entscheidend beigetragen.

 

 

Tätigkeitsprofil

Die Tätigkeit im Wald ist mit industriellen Arbeitsplätzen kaum vergleichbar. Sie unterscheidet sich vor allem durch ständig wechselnde Einsatzorte, findet das ganze Jahr fast ausschließlich im Freien statt und ist sehr vielfältig. Vom/ von der Forstwirt/ -in wird ein hohes Maß an eigenverantwortlichem Handeln und Selbständigkeit verlangt. In der Palette der zu verrichtenden Arbeiten bildet die Holzernte den Schwerpunkt.

 

 

Weitere wichtige Tätigkeitsbereiche sind:

  • Walderneuerung (Pflanzen setzen, Pflege der Naturverjüngung)
  • Waldschutz (Maßnahmen gegen Waldschädlinge)
  • Wegbau und Wegunterhaltung
  • Naturschutz und Landschaftspflege (Pflege von Waldrändern, Feucht- und Trockenbiotopen u.a.)
  • Schaffung von Erholungseinrichtungen, von Spiel- und Rastplätzen etc.

Jede einzelne Aufgabe birgt ihre Besonderheit, da jeder Baum, jeder Arbeitsort seine Eigenheit hat. Geistige Beweglichkeit, Entschlusskraft und die Fähigkeit, die in der Ausbildung erworbenen biologischen, technischen und forstbetrieblichen Kenntnisse in die Praxis umsetzen zu können, sind Grundvoraussetzungen für den Beruf.

 

 

Fit im Wald

Hinzu kommt, dass auch die moderne Waldarbeit mit ihren hochtechnisierten Maschinen und Geräten körperlichen Einsatz verlangt. Ein Forstwirt, bzw. eine Forstwirtin muss daher gesund und fit sein.

 

Teamgeist

Teamgeist ist gefragt - nach den Arbeitsaufträgen des Revierleiters bzw. der Revierleiterin wird in Gruppen von mindestens 3 Personen weitgehend selbständig gearbeitet.

Kein Fließband gibt den Arbeitstakt vor, niemand überwacht ständig die Arbeit. Eigenverantwortliches Arbeiten und Zuverlässigkeit sind deshalb unverzichtbar. Diese Fähigkeiten erleichtern auch den Schritt in die Selbstständigkeit als Forstunternehmer/-in, eine Perspektive, die für engagierte Forstwirt und Forstwirtinnen zunehmend interessant wird.

 

Waldarbeit ist angewandter Naturschutz

Der Wald dient nicht nur der Produktion von Holz. Er dient auch dem Umweltschutz und der Erholung und ist ein in hohem Maße naturbelassener Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten. Forstwirte und Forstwirtinnen kennen die Zusammenhänge zwischen den Waldfunktionen. Jeder Eingriff in das Ökosystem Wald muss bezüglich seiner Auswirkungen auf die Umwelt abgeklärt sein.

Diese Beispiele zeigen, wie wichtig eine gute, systematische Ausbildung ist. Denn nur mit modern ausgebildeten und aufgeschlossenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen können die ökonomischen, ökologischen, sicherheitstechnischen und ergonomischen Anforderungen heutiger Waldarbeit erfüllt werden.

 


Wer bietet Arbeitsplätze?
Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen sind die Waldbesitzenden, also

  • das Land Baden-Württemberg
  • die Städte und Gemeinden
  • Privatforstbetriebe
  • Forstunternehmer/innen

"Forstwirt/Forstwirtin" ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Ausbildungsgang  und Prüfungsanforderungen sind durch das Berufsbildungsgesetz und durch die Bundes-"Verordnung über die Berufsausbildung zum Forstwirt/ zur Forstwirtin" geregelt.
 
Interessenten wird empfohlen, bei den Ausbildungsbetrieben ein Schnupperpraktikum zu absolvieren.
 
Bewerbungen sind direkt an die aufgeführten Ausbildungsbetriebe zu richten.

 

 

Forstliche Bildungszentren

ForstBW betreibt zwei modern und gut ausgestattete Waldarbeitsschulen (überbetriebliche Ausbildungsstätten).
 
Das Forstliche Ausbildungszentrum Mattenhof liegt in Gengenbach am Rande des Schwarzwaldes, das Forstliche Bildungszentrum  Königsbronn auf der Ostalb.
 
 
 
Ausbildungsbetriebe

Den Hauptteil der i.d.R. 3jährigen Ausbildung übernimmt der jeweilige Forstbetrieb, mit dem der Ausbildungsvertrag abgeschlossen wird.
 
Ausbildungsverträge können mit

  • Land- und Stadtkreisen
  • körperschaftlichen Forstbetrieben
  • privaten Forstbetrieben/ Forstunternehmen

abgeschlossen werden.

 

Ausbilden darf nur ein von der zuständigen Stelle anerkannter Ausbildungsbetrieb.
 
Denkbar sind auch Kooperationen zwischen Ausbildungsbetrieben.

 
 
Ausbildung im Block

Die Berufsschule und die Forstlichen Bildungszentren als überbetriebliche Ausbildungsstätten ergänzen die betriebliche Ausbildung. Die überbetriebliche Ausbildung dient der Ergänzung und Vertiefung der im Ausbildungsbetrieb erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse.
 
Die überbetriebliche Ausbildung im 1., 2. und 3. Ausbildungsjahr wird zusammen mit dem Berufsschulunterricht zentral in Landesfachklassen für Forstwirte/Forstwirtinnen an den Waldarbeitsschulen in Blockunterrichtsform durchgeführt
 
Die nicht berufsschulpflichtigen "„Azubis" absolvieren ihre überbetriebliche Ausbildung generell in Königsbronn.