Wegweiser – Hintergrundbericht für das Projekt »Radikalisierung in rechtsextremen Onlinesubkulturen entgegentreten«

Authors: Dominik Hammer, Paula Matlach & Till Baaken
Published: 23 September 2021

»Wegweiser« liefert Hintergründe zu den Publikationen des vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) geförderten Projektes »Radikalisierung in rechtsextremen Onlinesubkulturen entgegentreten«.

Im ersten Teil dieses Berichts wird ein kurzer geschichtlicher Überblick zur rechtsextremen Internetnutzung in Deutschland gegeben. Es wird nachgezeichnet, dass die extreme Rechte in Deutschland es seit der Entstehung des Internets immer verstanden hat, die neusten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, wie zum Beispiel das Entstehen des Web 2.0, für die eigenen Zwecke einzusetzen. Der erste Teil des Berichts stellt zudem den Forschungsstand zum rechtsextremen Onlinemilieu dar und beschreibt Schwerpunkte der aktuellen Rechtsextremismus-Forschung.

Der zweite Teil des Berichtes beschreibt die konzeptionellen Vorarbeiten, die den Analysen im Rahmen des Projektes vorausgingen. Hierzu zählt zum einen die Entwicklung einer Rechtsextremismus-Definition für das Projekt. Denn eine einheitliche Definition des Begriffes existiert nicht, ist für die zielgerichtete und transparente Erforschung des rechtsextremen Onlinemilieus aber notwendig. Zur Vorbereitung auf die weiteren Analysen für das Projekt gehörten auch Interviews mit Rechtsextremismusexpert:innen, die aktuelle Entwicklungen rechtsextremer Internetstrategien aufzeigen. Die interviewten Expert:innen teilten unter anderem folgende Erkenntnisse:

  • Große Plattformen behielten ihre Bedeutung als Einstiegsplattformen. Gaming-Plattformen gewännen ebenfalls an Bedeutung.
  • Besonders relevant seien im deutschsprachigen Raum alternative Plattformen für audiovisuelle Inhalte, sowie der Messenger-Dienst Telegram
  • Sogenannte Mainstream-Plattformen würden dazu dienen, ein breiteres Publikum anzusprechen, während alternative Plattformen für die Verbreitung radikalerer Inhalte genutzt würden.
  • Audiovisuelle Plattformen seien noch nicht in ausreichendem Maße erforscht.
  • Die Forschung zu Alt-Tech konzentriere sich vor allem auf Plattformen für Endnutzer:innen, wichtig sei aber auch die Betrachtung von Upstream-Plattformen.
  • Die Moderation auf den verschiedenen Plattformen würde in unterschiedlichem Umfang durchgesetzt.
  • Die Moderationsbemühungen der Mainstreamplattformen seien durchaus effektiv gewesen.
  • Eine zentrale, aktuelle Entwicklung sei die Vermischung von Verschwörungsideolog:innen, Impfgegner:innen und Rechtsextremen.

Die für die Interviewführung verwendete Methode und weitere zentrale Ergebnisse der Interviews sind im Bericht beschrieben.

Während die Forschungsberichte des Projektes »Radikalisierung in rechtsextremen Onlinesubkulturen entgegentreten« auf verschiedenen Methoden der empirischen Datenanalyse basieren, beleuchtet dieser Hintergrundbericht die geschichtlichen und konzeptionellen Aspekte des Projektes.

Herausgeberische Verantwortung: Huberta von Voss, Executive Director ISD Germany

Der vorliegende Bericht ist im Rahmen des vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) geförderten Projektes »Radikalisierung in rechtsextremen Onlinesubkulturen entgegentreten« entstanden. Die inhaltliche Verantwortung liegt ausschließlich bei ISD Deutschland.

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