Neuer und alter Förderturm des tschechischen Steinkohlebergwerks Darkov.
Tschechiens "Corona-Epizentrum": Das Bergwerk Darkov von OKD. (Foto: Martin Zamarski/​Shutterstock)

Für Tschechiens Steinkohlebergwerke könnte schon bald das endgültige Aus kommen. Die Regierung des Landes diskutiert zurzeit einen Vorschlag, die Förderung Ende 2021 oder 2022 zu beenden.

Auch der Vorstand des staatlichen Kohlekonzerns OKD befürwortet den Vorschlag.

Der Grund: Die Minen lassen sich derzeit nicht wirtschaftlich betreiben. OKD macht massive Verluste.

Die Preise für Steinkohle an der Rotterdamer Rohstoffbörse, die bereits im vergangenen Jahr stark gefallen waren, stürzten seit Beginn der Corona-Pandemie um weitere 30 Prozent ab.

Hinzu kommt, dass sich die Kohleregion im Osten Tschechiens zu einem Hotspot der Corona-Erkrankungen entwickelt hat. Bei Reihenuntersuchungen unter den Bergleuten wurde bei jedem fünften Getesteten das Virus festgestellt. Anfang Juli wurde die Kohleförderung deshalb für zunächst sechs Wochen gestoppt.

Wegen seiner angespannten wirtschaftlichen Lage fordert der Staatskonzern OKD nun von der Regierung Hilfen in Höhe von umgerechnet rund 70 Millionen Euro, allein 25 Millionen davon wegen der Unterbrechung des Normalbetriebs.

OKD war nach einer Privatisierung erst vor zwei Jahren wieder verstaatlicht worden. Damals schien das noch ein gutes Geschäft zu sein. Das Unternehmen machte 2018 rund 75 Millionen Euro Gewinn.

Doch bereits im Folgejahr fuhr OKD Verluste von gut 30 Millionen Euro ein. Für Januar bis Mai 2020 meldete das Unternehmen ein Minus von rund 75 Millionen Euro. Der Konzern hat rund 9.000 Beschäftigte.

Über den Vorschlag zur Schließung der Minen, der jetzt auf dem Tisch liegt, will die Regierung im Herbst befinden. Dabei will sie ihre Entscheidung von der weiteren Entwicklung der Kohlepreise abhängig machen.

Falls sich die Preise nicht erholen, könnte es mit dem Kohleausstieg doch schneller gehen, als Tschechiens Regierung dies eigentlich will.

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