Die Kommission für Klimawandel und Energiewende der Balearen hat eine düstere Prognose herausgegeben: Sollten die Emissionen nicht drastisch eingeschränkt werden, könnte die Durchschnittstemperatur auf Mallorca und den Nachbarinseln bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu fünf Grad Celsius steigen. In der ohnehin kritischen Situation, in der sich die Welt durch den Klimawandel befindet, seien die Inseln ein besonders bedrohtes Gebiet.

Die Wissenschaftler stellen deshalb eine Forderung, die nicht allen gefallen wird: Um die Emissionen deutlich zu senken, empfiehlt die Kommission, die Zahl der Urlauber deutlich einzuschränken. Projekte wie der Ausbau des Flughafens seien angesichts der Notlage "alles andere als angemessen".

Erwärmung schon in Gang

Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der Prozess der Erwärmung längst in Gang ist. Zwischen 1975 und 2015 seien die Höchstwerte um durchschnittlich 0,44 Grad gestiegen, die Tiefstwerte um 0,37 Grad. Der Meeresspiegel stieg um 1,3 Zentimeter. Die Kommission geht davon aus, dass die Hitzewellen intensiver und länger werden und dass die Niederschläge um zehn bis 20 Prozent sinken. Zudem werde durch die größere Hitze mehr Abwasser verdampfen. Bei den aktuellen Emissionswerten sei die Einhaltung der Klimaziele für 2030 und 2050 unmöglich.

Der Vorsitzende der Kommission, Pau de Vílchez, appellierte am Dienstag (13.9.) bei einer Präsentation der Studienergebnisse an Bürger und Unternehmen, ihren Energiebedarf drastisch zu senken. Dies beträfe vor allem die Reichen. Demnach sei das vermögendste ein Prozent der Spanier für 14 Mal mehr Emissionen verantwortlich als die sozial schwächere Hälfte der Bevölkerung des Landes. Auf den Balearen sei der Transportsektor - sowohl auf dem Land und auf dem Wasser als auch in der Luft - für die meisten gefährlichen Abgase verantwortlich, so de Vílchez.

Import von Lebensmitteln problematisch

Gerade der Import von industriell hergestellten Lebensmitteln, insbesondere Fleisch, sei problematisch. Zumal die Balearen nach Ansicht der Wissenschaftler beste Voraussetzungen für eine nachhaltige Tierhaltung bieten.

De Vílchez legte ebenfalls den Fokus auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere für den Eigenverbrauch. Aktuell machten diese nur 1,5 Prozent des Energiebedarfs der Inseln aus. /pss