Nach Luchs Friedl ist nun auch Tello im Kreis unterwegs – in der vergangenen Woche war er im Killertal. Symbolfoto. Foto: Hollemann/dpa

Wald: Großkatze läuft Jäger vor die Kamera. Forst-Fachleute begutachten gerissenes Reh.

Burladingen/Jungingen - Der Luchs Tello scheint derzeit im Killertal unterwegs zu sein. In der vergangenen Woche hat er sich zwischen Burladingen und Jungingen ein Reh gerissen.

Der Jäger des betreffenden Reviers sowie Vertreter von Forstamt und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) begutachteten die Reste von Tellos Mittagstisch.

Seit rund vier Monaten ist Luchs Tello mit einem Funksender versehen und war in den vergangenen Wochen im nördlichen Teil des Zollernalbkreises unterwegs. "Es scheint so, dass er sich mit Friedl, der eher im Süden rund um den Lochen und Untereck herumstreift, das Revier abgesteckt hat", sagt Forstdirektor Hermann Schmidt auf Anfrage des Schwarzwälder Bote.

Friedls Sender ist vor einigen Wochen planmäßig abgefallen, als die Batterien zur Neige gingen. Den Wildbiologen ist es nicht gelungen, Friedl noch einmal einzufangen und die Batterien zu wechseln, der schlaue Luchs ging den Forschern nicht mehr in die Falle. So können sie im Moment nur die Bewegungen und das Verhalten von Tello per Funk verfolgen.

Luchsmännchen Tello ist rund 20 Kilo schwer, zwei Jahre alt und kam, so wie Friedl, aus der Schweiz in den Zollernalbkreis. Dabei verhalten sich die Wildkatzen fast planmäßig. Sie halten sich genau in den Habitaten auf, die die Wildbiologen auf ihrer Karte schon vorher als für den Luchs geeignet ausgewiesen und mit grün gekennzeichnet haben, beschrieb die Wildbiologin Judith Ohm von der FVA unlängst in einem Interview.

Und immer wenn der junge Tello sich ein paar Stunden am gleichen Fleck aufhält, wissen die Wissenschaftler, dass er da wohl gefressen hat. Tatsächlich fanden der Jäger des Reviers, Forstamtsdirektor Hermann Schmidt, und ein Kollege der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in der vergangenen Woche die Stelle zwischen Jungingen und Burladingen, an der Tello mehrere Tage Mittagspause machte. Er hatte ein Reh gerissen und es, angefangen von der Keule, nach und nach fein säuberlich gevespert und die Knochen regelrecht abgeschält.

Trotz der Konkurrenz ums Wildbret, die Jäger im Zollernalbkreis stehen dem Luchs sehr offen gegenüber. Anders als der Wolf hat die Großkatze mit den Pinselohren ein positives Image. Sie gilt als schlau und scheu und für den Menschen ungefährlich.

Einem Junginger Jäger ist Tello in die Wildkamera gelaufen, die er an jenem Platz aufgestellt hat, an dem er sein Schwarzwild kirrt. Die Freude über das Mehr an Artenvielfalt überwiegt bei den Jägern und jeder ist fasziniert, wenn er auch in seinem Revier mal einen Friedl oder Tello sichtet. "Den beiden Junggesellen fehlt eigentlich nur noch die Braut", kommentiert Schmidt die einsamen Single-Streifzüge der Männchen im Landkreis. Es wäre wirklich allzu schön, in der Zukunft mal einen Wurf kleiner Großkatzen vermelden zu können.