Zur Dämmerung erwischt: Der Wolf, der durchs Killertal zog hatte sogar Jagdglück und hält seine Beute in den Fängen. Foto: Pfister

Den Jagdschein hat er erst seit zwei Jahren, die Fotofalle hing nur zwei Tage. Dann gelang dem 42-jährigen Ökolandwirt Martin Pfister sein bisher spektakulärster Schuss: Seine Wildtierkamera hielt einen Wolf fest.

Burladingen-Killer/Jungingen - Inzwischen haben die Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg und das zuständige Ministerium bestätigt: Es ist tatsächlich ein Wolf. Und der hat, auch das ist auf den Fotos deutlich zu sehen, ebenfalls Jagdglück. "Er hält wohl einen Fuchs oder Dachs im Maul", erklärt Martin Pfister seinen außergewöhnlichen Schnappschuss.

Jäger trauten ihren Augen kaum

Pfister jagt derzeit im Revier des ehemaligen Kreisjägermeisters Walter Greff aus Killer. Das Revier liegt zwischen Killer und Jungingen am Himberg, der in den vergangenen Monaten mehrfach Erdbeben-Epizentrum gewesen ist.

"Heute geht ja alles mit Technik", erläutert Pfister. Er schlug Greff vor, sich das Wildmonitoring zu erleichtern und das eine Kamera übernehmen zu lassen. Am Mittwoch vergangener Woche hängten beide die "SECACAM pro plus" auf.

Als sie dann die ersten Fotos gemeinsam sichteten, trauten sie ihren Augen kaum: "Wir dachten erst, es ist vielleicht ein Hund", sagt Martin Pfister. Der erfahrene Waidmann Greff vermutete dann aber richtig: "Das ist doch ein Wolf!"

Beide beschlossen, bei der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt nachzufragen. Diese schaltete, nachdem die Fotos gesichtet waren, die Freiburger Versuchsanstalt ein. Diese ließ sich von Greff und Pfister die Originalaufnahmen schicken, und dann war die dortige Fachfrau sich gleich sicher: Es ist ein Wolf.

Dass der Wolf bleibt, ist unwahrscheinlich

Mittlerweile tappten Walter Greff und Martin Pfister auch jene Tiere in die Fotofalle, auf die sie es wirklich abgesehen hatten: Füchse, Dachse und Wildschweine. Sie finden: "Ob der Wolf bleibt, ist ja nicht sicher, aber man muss auch keine Panik verbreiten", sagt Pfister. "Der Wolf hat mehr Angst vor uns als wir vor ihm", glaubt er.

Ähnlich sieht das auch Kreisjägermeister Markus Schuler, in dessen Jagdschule Pfister vor zwei Jahren den Jagdschein machte. Schuler, der wie Pfister auch sein Wildbret verkauft, gelang vor einigen Jahren ein ähnlich spektakuläres Foto: Ihm lief der erste Luchs im Killertal durch die Fotofalle.

"Es ist faszinierend und spannend zugleich", sagt Schuler zu der Wolfssichtung. Immerhin hält er die Pferde seiner Eltern im Garten und versteht die Bedenken der Nutztierhalter.

Dass der Wolf von der Netzgemeinde so gefeiert wird und gar zum Maskottchen mutiert wie einst Luchs "Tello", ist eher unwahrscheinlich. Trotzdem, Schuler ist sich sicher: "Solange es nur ein Wolf auf der Durchreise ist, ist das unbedenklich". Anders wäre es, wenn es gleich ein ganzes Rudel wäre, das sich im Killertal niederlässt. Das sei aber bei den landschaftlichen Gegebenheiten nicht zu erwarten.

Pfister und Greff wollen weitere Kameras

Dass Jäger überall Fotofallen in ihren Revieren aufhängen, das sei, so Schuler, mittlerweile gang und gäbe. Es erleichtere das Wildmonitoring und mache es für die Waidmänner einfacher, die Anzahl des Wildes und seiner Wege im Revier zu bestimmen.

Pfister und Greff jedenfalls wollen es bei der einen Kamera nicht belassen, sondern in nächster Zukunft sogar ein oder zwei weitere aufhängen. Na dann, Waidmannsheil.