Bei der Bürgerversammlung im September sei klar geworden: Die Voraussetzungen haben sich geändert, argumentiert Bürgermeister Davide Licht. Foto: Rapthel-Kieser

Die Wogen in der jüngsten Ortschaftsratsitzung in Killer schlugen hoch. Es ging um Hofstätt, und darum, dass das innerörtliche Sahnestücken-Grundstück vorläufig wohl kein Baugebiet wird. Im Haushalt wurde diesmal kein Geld für Hofstätt-Grundstücksaufkäufe eingestellt.

Burladingen-Killer - Ortschaftsrat Alexander Bumiller trat von seinem Ehrenamt sogar zurück. In der Ortschaftsratsitzung verlas Bernd Schaupp einen offenen Brief mit Vorwürfen gegenüber Bürgermeister und Gemeinderat. Die Wünsche des Ortschaftsrates zur Baulanderschließung mitten im Ortskern seien missachtet worden. Die Öffentlichkeit, so argumentieren sie, sei aber über die Gründe nie aufgeklärt worden. So erläuterte es Ortsvorsteher Gerd Schäfer jedenfalls auf Anfrage unserer Redaktion.

Vorwürfe auch an Josef Pfister

Vorwürfe richtet der Ortschaftsrat auch an den ehemaligen Ortsvorsteher, CDU-Rat und ehrenamtlichen Bürgermeister-Stellvertreter Josef Pfister. Er habe dem Ortsteil geschadet, weil er sich gegen den Hofstätt-Wunsch des Ortschaftsrates wandte.

Nach der Klausurtagung des Gemeinderats zum Haushalt 2022, an der auch Ortsvorsteher Gerd Schäfer teilnahm, wurde im Haushalt für Killer Geld für die Entwicklung des Baugebietes Breitholz am Waldrand nahe des Bürgerhauses eingeplant. Wohl auch, weil man sich auf Seiten der Stadtplaner in diesem Zuge dem Ausbau einer besseren Zufahrt zum Bürgerhaus widmen kann.

Im Wahlkampf noch positiv geäußert

Auch gegenüber Bürgermeister Davide Licht sparten die Räte in dem Brief nicht mit Vorhaltungen. Im Wahlkampf habe er sich noch positiv zu einer Entwicklung der Obstwiesen an der Hofstättstraße geäußert. Licht bekundete gegenüber unserer Redaktion sein Unverständnis und erinnerte an die große Veranstaltung im Bürgerhaus Killer im September vergangenen Jahres zu diesem Thema. Da sei versucht worden, das ganze Thema so transparent wie möglich zu machen.

Nicht genug Verkaufswillige

Außerdem gab Licht zu bedenken, dass der Gemeinderat, als er vor zwei Jahren Geld für den Aufkauf von Hofstätt-Grundstücken in Killer in den Haushalt einstellte, von anderen Voraussetzungen ausgegangen sei. "Uns wurde damals berichtet, dass alle Grundstücksinhaber verkaufsbereit seien. Dies ist aber nicht der Fall", argumentiert der Bürgermeister. Ortsvorsteher Gerd Schäfer sei zudem in der Klausurtagung zum Haushalt anwesend gewesen.

Gegen die Hofstätt-Pläne des Ortschaftsrates hatten sich im Sommer vergangenen Jahres einige Anlieger gewandt. Auch sie hatten der Stadtverwaltung geschrieben und dagegen argumentiert, die Obstwiesen zum Bauland zu entwickeln. Der dörfliche Charakter des Ortes solle erhalten bleiben, zudem gebe es im Ort zahlreiche unbebaute Grundstücke, die von einheimischen Familien gehortet werden. Da einige potentielle Grundstücksverkäufer zudem dem Ortschaftsrat angehören, beziehungsweise Verwandte haben, denen dort Grundstücke gehören, wurde außerdem über das Thema Befangenheit gesprochen.