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Proteste in Bristol Demonstranten werfen Statue von Sklavenhändler in Hafenbecken

Im 17. Jahrhundert war der Brite Edward Colston an der Versklavung von 80.000 Menschen beteiligt. Demonstranten in Bristol haben nun seine Statue vom Sockel geholt und ins Wasser geworfen.
Die Statue von Edward Colston wird versenkt

Die Statue von Edward Colston wird versenkt

Foto: Ben Birchall/PA Wire/dpa

Bei Anti-Rassismus-Protesten im englischen Bristol haben Demonstranten am Sonntag die Statue eines britischen Sklavenhändlers von einem Sockel geholt und ins Hafenbecken geworfen. Wie die Videoaufnahme eines Augenzeugen zeigt, zogen Menschen eine Schlinge um den Hals der Statue von Edward Colston und brachten sie zu Fall. Unter Jubelschreien zogen sie die Bronzestatue zum Hafen, wo sie sie im Fluss Avon versenkten.

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Die Polizei in der Stadt im Südwesten Englands kündigte Ermittlungen an. An der friedlichen Demonstration hatten nach Angaben des örtlichen Polizeichefs etwa 10.000 Menschen teilgenommen, einige Dutzend knöpften sich dann am Rande die Bronzestatue vor. Der im 17. Jahrhundert in eine wohlhabende Händlerfamilie geborene Colston arbeitete für die Königlich-Afrikanische Gesellschaft, die jährlich rund 5000, insgesamt ungefähr 80.000 Menschen versklavte. Später erwarb Colston sich durch Spenden an Schulen und Krankenhäuser den Ruf eines Philantrophen.

Die Demonstranten gingen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße, um sich mit den Protesten in den USA nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd zu solidarisieren. Der 46-Jährige war am 25. Mai in Minneapolis gestorben, nachdem ein weißer Polizist ihm minutenlang das Knie in den Nacken gedrückt hatte.

Innenministerin Patel: "Inakzeptabler Akt"

Die britische Innenministerin Priti Patel nannte das Vorgehen der Demonstranten in Bristol "zutiefst schändlich". Patel sagte im Sender Sky News: "Das ist ein völlig inakzeptabler Akt und spricht erneut für den Vandalismus, wie wir ihn gestern in London gesehen haben." Die Polizei in der britischen Hauptstadt hatte am Samstag nach einer weitgehend friedlichen Demonstration mit Tausenden Teilnehmern 29 Menschen festgenommen - nach Zusammenstößen mit Polizisten im abgesperrten Regierungsviertel.

Der Bürgermeister von Bristol, Marvin Rees, erklärte, die 1895 errichtete Statue habe seit Jahren für Kontroversen gesorgt. Es sei wichtig, denjenigen zuzuhören, für die sie ein Affront gewesen sei.

Clive Lewis, Abgeordneter der oppositionellen Labour-Partei, begrüßte die Entfernung der Statue bei Twitter. "Jemand, der für unermessliches Blut und Leid verantwortlich ist. Wir werden den strukturellen Rassismus nie lösen, solange wir unsere Geschichte in ihrer ganzen Komplexität nicht in den Griff bekommen."

mfu/AFP

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