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Umgerechnet 4200 Euro Britische Energieaufsicht erhöht Preisdeckel um 80 Prozent

Eine britische Behörde legt regelmäßig fest, wie viel Haushalte maximal für Strom und Gas zahlen sollen. Nun hat die Energieaufsicht den »price cap« fast verdoppelt, im kommenden Jahr könnte er auf 7000 Pfund steigen.
Verbrauchszähler in London

Verbrauchszähler in London

Foto: TOLGA AKMEN / EPA

Der offizielle Preisdeckel für die jährlichen Gas- und Stromkosten privater Haushalte in Großbritannien wird im Oktober auf 3549 Pfund (umgerechnet mehr als 4200 Euro) steigen. Das teilte die Energieaufsicht Ofgem am Freitag mit. Derzeit liegt die Preisobergrenze noch bei 1971 Pfund, nachdem sie seit dem vergangenen Herbst bereits einen erheblichen Sprung von damals 1277 Pfund gemacht hatte.

Die Kosten beziehen sich auf den Verbrauch eines durchschnittlichen britischen Haushalts mit zwei bis drei Personen und einen Verbrauch von 2900 Kilowattstunden Strom sowie 12.000 Kilowattstunden Gas jährlich. Wer mehr verbraucht, den schützt der staatliche Preisdeckel allerdings nicht vor einer noch höheren Rechnung. Der Deckel gilt auch nicht für alle Tarife.

Mit der Anhebung des Preisdeckels steigt der Druck auf die Regierung, Maßnahmen zur Entlastung von Haushalten anzukündigen. Mit einem konkreten Plan wird aber nicht vor dem 6. September gerechnet, wenn die Nachfolge des scheidenden Premiers Boris Johnson entschieden wird. Außenministerin Liz Truss, die als Favoritin gilt, kündigte lediglich »umgehende Hilfe« an.

Weitere Anhebungen in Sicht

Ofgem-Chef Jonathan Brearley bezeichnete die Anhebung als »verheerende Neuigkeiten« für Familien, die bereits am Existenzminimum leben. An die neue Regierung gerichtet, die Anfang September ihre Arbeit aufnehmen soll, sagte er: »Wir arbeiten eng mit Ihnen zusammen. Aber wir müssen alle mit Dringlichkeit und Entschiedenheit handeln, um dieses Problem zu lösen«, sagte er.

Der in der Übergangszeit amtierende Finanzminister Nadhim Zahawi gab zu, dass die Ankündigung bei den Menschen »Stress und Angst« auslöse. Hilfe sei aber auf dem Weg, versicherte er. So soll es für alle Haushalte eine einmalige Hilfe von 400 Pfund geben. Sozialhilfeempfänger sollen zusätzlich 650 Pfund und Rentner noch einmal 300 Pfund erhalten.

Erwartet wird, dass die Deckelung auch im Januar und im April noch einmal kräftig angehoben wird, um die hohen Marktpreise für Strom und Gas widerzuspiegeln und Anbieter vor dem Kollaps zu bewahren. Prognosen zufolge könnte dann die jährliche Energierechnung für durchschnittliche Haushalte auf bis zu 7000 Pfund steigen.

beb/dpa