Es geht um die Landeswasserversorgung in Zeiten eines Stromausfalls. Das Notstromkonzept soll die Versorgung für drei Millionen Menschen sichern.

Notstromkonzept für die Wasserversorgung

Warum Trinkwasser auch bei Stromausfall aus dem Hahn kommt

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Markus Bayha
SWR Aktuell Autor Markus Bayha
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Rainer Schlenz
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Fließt noch Wasser aus dem Hahn, wenn der Strom ausfällt? Die Landeswasserversorgung Baden-Württemberg hat ein Konzept für den Notfall entwickelt. Am Mittwoch wurde aus den Plänen Wirklichkeit.

Im Wasserkraftwerk Leipheim (Kreis Günzburg) ist am Mittwoch eine neue Notstromanlage in Betrieb gegangen. Sie soll im Falle eines Stromausfalls genutzt werden können, um die Pumpen des Wasserwerks im zehn Kilometer entfernten Niederstotzingen (Kreis Heidenheim) weiterhin mit Strom zu versorgen.

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Durch das neue Notstromkonzept soll im Ernstfall die Trinkwasserversorgung sichergestellt werden können, so die Landeswasserversorgung Stuttgart. Sowohl das Wasserkraftwerk in Leipheim als auch das Förderwerk in Niederstotzingen laufen bei einem Stromausfall unabhängig vom öffentlichen Netz weiter.

Diese roten Turbinen der Landeswasserversorgung in Niederstotzingen arbeiten auch bei einem Stromausfall: Sie werden in diesem Fall mit Strom aus Leipheim (Kreis Günzburg) versorgt.
Diese Turbinen der Landeswasserversorgung in Niederstotzingen arbeiten auch bei einem Stromausfall: Sie werden in diesem Fall mit Strom aus Leipheim (Kreis Günzburg) versorgt.

Notstromkonzept stellt Grundversorgung für drei Millionen Menschen sicher

Der Notstrom wird durch die Wasserkraft der Donau mit Turbinen in Leipheim produziert. Dieser Strom fließt bis nach Niederstotzingen und treibt die Wasserpumpen an. Der dortige Brunnen liefert so viel Wasser, dass die Kommunen von Ostwürttemberg bis ins Hohenlohische, also zum Beispiel Bad Mergentheim, versorgt werden könnten. Auch der mittlere Neckarraum, also Stuttgart und Ludwigsburg, würden sicher ihr Trinkwasser bekommen.

Im Notfall könnte man so insgesamt drei Millionen Menschen versorgen. Es geht wohlgemerkt um eine Grundversorgung. Die Not-Wassermenge würde 20 Prozent der normalen Förderung betragen. Wenn die normale Tagesmenge 125 Liter pro Person umfassen würde, dann könnten im Notfall immerhin noch 25 Liter geliefert werden können. Dies reiche für die Grundbedürfnisse, sagt Bernhard Röhrle, der Sprecher der Landeswasserversorgung.

Dieselaggregat war keine Option

Ein Dieselaggregat für die Notstromversorgung kam für die Landeswasserversorgung übrigens nicht in Frage. Niederstotzingen liegt im Wasserschutzgebiet - ganz nahe an den Fassungsbrunnen. Ein Dieseltank "würde Wassergefährdung bedeuten", so Röhrle. "Und dieses Risiko wäre noch größer gewesen".

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