Fahr­radhelme im Test Sicherheit für unter 50 Euro

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Fahr­radhelme im Test - Sicherheit für unter 50 Euro

Große Auswahl. Die geprüften Fahr­radhelme für Damen und Herren unterscheiden sich deutlich hinsicht­lich Komfort und Sicherheit. © Anne Deppe

Weniger als die Hälfte der Fahr­radhelme und der S-Pedelec-Helme im Test bietet guten Unfall­schutz. Zu den Besten zählen auch güns­tige. Ein Marken­produkt fällt durch.

Fahr­radhelme im Test Testergebnisse für 28 Fahr­rad­helme freischalten

Der Kopf ist ein empfindliches Körperteil. Bereits ein Aufprall mit einer Geschwindig­keit von zehn Kilo­metern pro Stunde kann zu Hirn­schäden führen. Fahr­radhelme verringern laut Unfall­studien das Risiko für schwere Kopf­verletzungen deutlich. Auch unser neuester Test von 2024 zeigt: Jeder Fahr­radhelm ist sicherer als keiner. Die Unterschiede sind dennoch groß − in der Schutz­wirkung, im Komfort, im Preis.

Der Vergleich lohnt sich: 11 der 28 Fahr­radhelme für Erwachsene sind gut. Zu den sichersten Modellen in unserer Daten­bank zählen auch zwei Helme für unter 50 Euro. Ein Marken­produkt dagegen hätte so nicht verkauft werden dürfen – es könnte beim Unfall vom Kopf rutschen. Getestet haben wir Produkte aus der Sparte City-Fahr­radhelme, auch Urban-Fahr­radhelme genannt, sowie drei spezielle Helme für schnelle S-Pedelecs.

Warum sich der Fahr­radhelm-Test für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Sie erhalten Qualitäts­urteile der Stiftung Warentest für 28 Fahr­radhelme für Damen und Herren. Die getesteten Helme stammen unter anderem von Abus, Alpina, Uvex, Casco und Decathlon. Die Preise reichen von etwa 25 Euro bis 200 Euro, die Noten von Gut bis Mangelhaft.

Der beste Fahr­radhelm für Sie

Mit unserer Tabelle finden Sie schnell Ihren persönlichen Testsieger. Die Ergeb­nisse lassen sich unter anderem nach Preis und Ausstattungs­merkmalen wie Rück­licht und Fliegengitter filtern. In unserer Tabelle finden Sie auch das Gewicht der Helme.

S-Pedelec-Helme im Test

Im Fahr­radhelm-Test 2024 haben wir erst­mals auch drei speziell für S-Pedelecs zertifizierte Helme geprüft. Sie sollen Fahre­rinnen und Fahrern dieser schnellen E-Bikes ein Plus an Sicherheit bringen. Der Test zeigt, ob sie ihr Versprechen einhalten.

Heft­artikel als PDF

Nach dem Frei­schalten erhalten Sie die Heft­artikel aus test 4/24 und aus test 7/21 zum Download.

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Für Damen und Herren: Fahr­radhelme im Test

Melonenförmig oder wind­schnittig, mit Schirm, Fliegengitter oder Visier, leicht oder schwer: Die 28 Fahrradhelme im Test unterschieden sich in Design, Komfort und Ausstattung. Alle eignen sich laut Anbietern als Kopf­schutz beim Skate­board­fahren und Roll­schuh­laufen sowie auf Fahr­rädern und auf E-Bikes, deren Motor bis zu Geschwindig­keiten von 25 Stundenkilo­metern unterstützt.

Wir haben auch drei Helme berück­sichtigt, die nach der niederländischen Norm NTA 8766 für S-Pedelecs zertifiziert sind. Sie sollen besonderen Schutz auf schnellen S-Pedelecs bieten, die Radelnde auf bis zu 45 Stundenkilo­metern beschleunigen.

Die meisten Fahr­radhelme im Test sind Unisex-Modelle, eignen sich also prinzipiell für Damen und für Herren. Manche Modelle sind eher läng­lich geschnitten, manche passen besser auf runde Köpfe. Da hilft nur eins: ausprobieren! Empfehlens­werte Fahr­radhelme für Kinder finden Sie in unserem Kinderfahrradhelm-Test.

Tipp: Schon vor dem Frei­schalten können Sie alle getesteten Fahrrad- und S-Pedelec-Helme sehen. Wenn Sie auf das Produkt­bild eines Modells klicken, können Sie sich über Ausstattungs­details informieren.

Guter Schutz: Auch ohne Mips

Einige Anbieter versprechen Extra-Schutz durch Mips oder ähnliche Systeme wie Kineticore von Lazer. Mips steht für Multidirectional Impact Protection System, zu Deutsch: Schutz­system für Zusammen­stöße aus verschiedenen Richtungen. An der Helm-Innenseite ist eine Kunst­stoff­schale befestigt, die sich unabhängig bewegt. Sie soll Rotations­kräfte abfangen, die während eines Aufpralls auf das Gehirn wirken. Der Fahr­radhelm-Test der Stiftung Warentest zeigt, dass Mips keine Voraus­setzung für einen guten Fahr­radhelm ist. Auch einige Helme ohne dieses System schützen gut vor Kopf­verletzungen. Und manch Helm mit Mips bietet keinen guten Unfall­schutz.

Zusätzliche Sicherheit bieten Fahr­radhelme mit Licht, die im Dunkeln gut zu sehen sind. Die Prüfer leuchteten alle Kopf­schützer mit Scheinwerfern an. Sehr gut sicht­bar sind Modelle, die an allen Seiten und am Gurt mit Reflektoren ausgerüstet sind und am Hinterkopf ein Licht tragen. Eine perfekte Ausstattung ist aber eher die Ausnahme. Einige Modelle sind im Dunkeln fast gar nicht sicht­bar.

Damit es gar nicht erst zum Unfall kommt, sollten die Anbieter Fahr­radhelme grund­sätzlich mit Rück­lichtern und Reflektoren ausstatten. Das ersetzt natürlich kein Fahr­radlicht, bringt aber ein Plus an Sicherheit.

Dr. Axel Neisser, wissenschaftlicher Leiter im Team Haus, Energie, Frei­zeit und Verkehr bei der Stiftung Warentest

Im Crashtest: So prüft die Stiftung Warentest Fahr­radhelme

Um den besten Fahr­radhelm zu küren, simulierten wir mithilfe von Dummys Unfälle – mit Geschwindig­keiten von bis zu 21,6 km/h (für S-Pedelec-Helme bis 23,4 km/h) und verschiedenen Aufprall­szenarien (Stirn, Hinterkopf, Seite). Biomechaniker errechneten anhand der am Prüf­kopf gemessenen Aufprall­wucht das Verletzungs­risiko.

Wir prüfen teils strenger, als es die Prüfnorm für Fahr­radhelme vorsieht. So mussten die Helme nicht nur auf einen flachen Sockel aufschlagen, sondern auch auf eine schiefe Ebene. Dadurch drehten sie sich beim Aufprall. Ein guter Helm muss das Gehirn auch vor dieser Rotations­bewegung schützen. Zudem prüften wir, ob der Helm nach hinten vom Kopf rutschen kann. Mehrere Modelle zeigten da große Schwächen. Die Norm betrachtet lediglich das Abstreifen nach vorn.

Unsere erfahrenen Test-Radler und -Radlerinnen prüften zudem die Hand­habung und den Komfort der Helme. Sie bemängelten an vielen Produkten, dass sie sich etwas schwierig an die Kopfform anpassen ließen. Teil­weise sind zudem die Gurte am Ende nicht umge­näht, sodass beim Einstellen Verschlüsse heraus­rutschen können. Das nervt nicht nur, sondern kann auch zum Sicher­heits­problem werden, wenn es miss­lingt, die Teile wieder richtig anzubringen.

Der Fahr­radhelm-Test im Video

18 Crashs auf einen Metall­sockel muss jeder Helm über sich ergehen lassen: Wir haben den Prüfern über die Schulter geschaut und zeigen, mit welchem Aufwand Fahr­radhelme getestet werden.

Tipp: Sie suchen das passende Fahr­rad zum Helm? Welche E-Bikes ihr Geld wert sind, zeigt unser E-Bike-Test. Wie Sie Ihr Rad am besten vor Diebstahl schützen, verrät unser Fahrradschloss-Test. Und was Versicherungen bringen, wenn es doch geklaut wird, lesen Sie in unserem Fahrradversicherungs-Vergleich.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • MelB68 am 19.04.2024 um 22:13 Uhr
    Casco Helm hat mir das Leben gerettet

    Hallo zusammen, der Casco Helm hat mich bei einem schweren Fahrradunfall geschützt und ich verdanke diesem Helm, der komplett an der Seite eingebeult war, die Unversehrtheit meines Kopfes. Aufgrund der kleinen Helmgrößen passt er optimal auch auf einen Damenkopf und ist gut einstellbar. Ich würde ihn immer wieder kaufen. Melanie B.

  • UweHenke am 19.04.2024 um 10:28 Uhr
    Testurteil mangelhaft, Service Sehr gut

    Test Fahrradhelme Ausgabe Test 04.2024
    Guten Tag,
    Ihr Testurteil zum Casco e.motion2 hat mich aufgeschreckt da ich diesen Helm seit 2 ½ Jahren nutze. Mit dem Gurtschloß hatte keine Probleme. Dennoch habe ich Kontakt zum Hersteller aufgenommen.
    Innerhalb weniger Stunden habe ich eine Rückmeldung mit einer Stellungnahme zum Testurteil erhalten. Außerdem das Angebot den Helm einzusenden und das Gurtschloß auszutauschen. Dass Angebot habe ich gerne angenommen. Ein Rücksendelabel kam innerhalb von 2 Tagen.
    Mein Fazit zum Test: Testurteil mag mangelhaft sein, Service des Herstellers sehr gut!

  • masterhelper am 15.04.2024 um 16:32 Uhr
    Lidl ist unpassend und kommt Unsicher vor

    Der Lidl-Helm ist ungewöhnlich rund und weniger oval (genauso übrigens auch die Kinderhelm-Variante). Dadurch sitzt er nicht optimal, wirkt sehr wackelig/locker. Das macht keinen guten Eindruck für den Fall eines Unfalls. Ich hatte schon viele Helme auf - aber dieser Helm war besonders merkwürdig. Habe ihn dann vonKollegen testen lassen - die fanden den Helm ebenfalls schrecklich. Die fragwürdige Passform ging retour.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 08.04.2024 um 10:02 Uhr
    Testergebnisse 2021 und 2024

    @solarwarrior: Ja, wir haben die Bewertung aktualisiert, unter anderem bei der Sicherheit und Handhabung. Informationen dazu finden Sie unter "So haben wir getestet".
    Aber auch wenn wir die Bewertung im Detail verändert haben, sind die guten Helme aus dem Test von 2021 nach wie vor empfehlenswert. Fünf gute Modelle aus 2021 sind immer noch im Handel erhältlich.

  • solarwarrior am 07.04.2024 um 21:18 Uhr
    Testergebnisse 2021 und 2024 vergleichbar?

    Mir ist nach Lektüre nicht klar, ob die Testergebnisse von 21 und 24, die in einer Datenbank dargestellt werden, vergleichbar sind oder nicht. Im Text steht, dass Sie in 2024 die Bewertung angepasst haben. Heisst das, die "guten" Helme aus 21 haben anderen Kriterien genügen müssen als die "guten" Helme aus 24?