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(c) Jörg Gruneberg

(c) Jörg Gruneberg


Städte stellen in Florian Neuners Literatur nicht bloß Schauplätze dar, sie sind in gewisser Weise selbst die Protagonistinnen. Der Autor liest im Text der Stadt. Seine Lektüre urbaner Räume zielt einerseits auf die Vergegenwärtigung topographischer Zusammenhänge und das Aufspüren historischer Schichten. Andererseits geht es ihm darum, sich auf die Vielfalt von Texten einzulassen, die im Stadtraum offen zu Tage liegen. Mit seiner Erschreibung des Ruhrgebiets („Ruhrtext“, Klever Verlag 2010) entwickelte er eine singuläre Methode „literarischer Stadtforschung“ und wendete diese in „Rost“ (Ritter Verlag 2021) auf den US-amerikanischen Rust Belt an. Deindustrialisierung, schrumpfende Städte und Armut sind Erfahrungen, die den "Rostgürtel" mit dem westdeutschen Städtekonglomerat verbinden. Florian Neuner verbindet dokumentarische und essayistische Herangehensweisen mit einem radikal subjektiven und empathischen Blick, der an der „Psychogeographie“ und den Umherschweif-Experimenten (Dérive) der Situationisten geschult ist. Die Recherchemethode des europäischen Fußgängers lässt grundlegende Widersprüche US-amerikanischer Städte umso deutlicher hervortreten.

Florian Neuner, geb. 1972 in Wels, lebt in Berlin und ist derzeit Grazer Stadtschreiber. Gemeinsam mit Ralph Klever gibt er die Zeitschrift „Idiome. Hefte für Neue Prosa“ heraus. Als Rundfunkautor ist er vor allem für Deutschlandfunk Kultur tätig. Zuletzt erschienen: „Rost. Eine psychogeographische Expedition“ (Klagenfurt Ritter Verlag 2021), „Ramsch“ (Berlin: Distillery Press 2019), „Drei Tote“ (Ostheim/Rhön: Verlag Peter Engstler 2017).

Ort: Stadtcampus Uni Antwerpen, Gebäude R, Hörsaal S.R.004. Eingang über Lange Winkelstraat oder Rodestraat, 2000 Antwerpen

Die Veranstaltung wird auch online übertragen (gestreamt). Wenn Sie online dabei sein wollen, können Sie das bei der Anmeldung angeben, dann schicken wir Ihnen den Link zeitnah zu.

Zeit: 19:00 Uhr